Lehrgang in Philosophie für Fachleute aus Medizin und Psychotherapie

Leer ist die Rede jenes Philosophen, die nicht irgendeine Leidenschaft des Menschen heilt. Wie nämlich eine Medizin nichts nützt, die nicht die Krankheiten aus dem Körper vertreibt, so nützt auch eine Philosophie nichts, die nicht die Leidenschaften aus der Seele vertreibt.
Epikur

Der medizinisch-therapeutische Alltag ist komplex und stellt hohe Anforderungen an die in diesem Bereich tätigen Fachpersonen. Sowohl die therapeutische Ausbildung als auch die medizinisch-pharmakologische Vorgehensweise sind wichtige Werkzeuge bei der Bewältigung dieser Herausforderungen. Doch machen Mediziner*innen, Psychiater*innen und Psychotherapeuten*innen in ihrem Berufsalltag immer wieder die Erfahrung, dass sie mit grundsätzlichen Fragen konfrontiert werden, zu deren Beantwortung weder das psychotherapeutische Vokabular noch das medizinisch-pharmakologische Paradigma beitragen. Die erlernten Konzepte werden entweder als einengend empfunden oder greifen zu kurz. Die Fähigkeit zur Reflexion über das eigene Handeln, die in der medizinisch-therapeutischen Praxis erworben wurde, stösst dort an Grenzen, wo grundsätzliche Fragen des Lebens und des Sinns berührt werden. Die Folgen davon sind oft genug Burn-out oder theoretischer Dogmatismus.

Der Lehrgang „Philosophie für Fachleute aus Medizin und Psychotherapie“ möchte diese Lücke schliessen und einen anderen Zugang zu den vielfältigen Erfahrungen und Schwierigkeiten im therapeutisch-ärztlichen Alltag vermitteln. Dabei sollen eingefahrene Wege verlassen werden, ohne sogleich in eine neue Theoriebildung zu münden. Dies geschieht durch den Rückgriff auf Ideen, Vorstellungen und Konzepte der philosophischen Tradition. Diese Vorgehensweise soll die Reflexion auf die eigene Praxis der therapeutisch Tätigen anregen und ein erweitertes Verständnis des klinischen Alltags ermöglichen. Das Nachdiplomstudium begleitet diesen Prozess anhand eines darauf zugeschnittenen Studiums von Texten der philosophischen Tradition.

Der Lehrgang kann mit einem Zertifikat der Universität Zürich (Certificate of Advanced Studies, CAS, 15 ECTS) abgeschlossen werden. Er setzt sich aus folgenden Elementen zusammen:

• Grundkurs,  2 ECTS
• Seminar (wöchentlich), 2 ECTS
• Abschlussarbeit 5  ECTS

Die Seminare finden jeweils im Sommer- (April bis Juli) und im Wintersemester (Oktober bis Februar) statt, in der Regel Mittwoch 18.15-20.00 Uhr. Ein wöchentlich stattfindendes Seminar umfasst 14 Abende à 90 Minuten. Es muss jeweils mit ca. 1-2 Stunden Vorbereitung auf eine Sitzung gerechnet werden.